Im Vertrauen auf den Geist der Wahrheit und der Liebe

Mit starkem Vertrauen auf den Geist der Wahrheit will ich also das reiche Erbe der letzten Pontifikate antreten. Dieses Erbe hat im Bewusstsein der Kirche auf völlig neue, bisher noch nicht gekannte Weise tiefe Wurzeln geschlagen durch das Werk des II. Vatikanischen Konzils, das von Papst Johannes XXIII. einberufen und eröffnet und dann von Papst Paul VI. glücklich abgeschlossen und mit Ausdauer im Leben der Kirche verwirklicht worden ist. Sein Wirken konnte ich ja selbst aus der Nähe beobachten. Dabei haben mich immer seine tiefe Weisheit und sein Mut beeindruckt wie auch seine geduldige Festigkeit in der schwierigen nachkonziliaren Periode seines Pontifikates.
Als Steuermann der Kirche, des Schiffes des Petrus, verstand er es auf providentielle Weise, Ruhe und Ausgeglichenheit auch in den kritischsten Augenblicken zu bewahren, wenn es schien, als werde das Schiff von innen her erschüttert. Dabei blieb er selbst unerschüttert in seiner Hoffnung auf die Festigkeit des Schiffes. Was der „Geist der Kirche“ heute durch das Konzil sagt, was er in dieser Kirche „allen Kirchen“ (Ap 2, 7) sagt, dient ganz gewiss - trotz einiger gelegentlicher Unruhe - dem Ziel, dem ganzen Volk Gottes im Bewusstsein seiner Heilssendung einen noch festeren Zusammenhalt zu geben.
Ioannes Paulus II, Redemptor hominis (1979), Nr. 3.